Ragnhild Kaarbø
Ragnhild Kaarbø war eine norwegische Künstlerin, die in einer wohlhabenden Familie in Harstad geboren wurde. Während ihres Internatsbesuchs in Hannover entschloss sie sich, Malerin zu werden. Nach dem Unterricht an der Statens Håndverks- og Kunstindustriskole und bei Harriet Backer setzte sie ihre Ausbildung in Paris fort, wo sie unter anderem Schülerin von Kees van Dongen, André Lhote und Pedro Araujo war.
Mitte der 1920er Jahre studierte Kaarbø bei Fernand Léger, und ihre Arbeiten aus dieser Zeit waren von einem streng konstruktiven Stil geprägt. Die Motive, bei denen es sich zumeist um einfache Arrangements handelte, wurden kubistisch abstrahiert, sodass lediglich stilisierte Einzelelemente den Ausgangspunkt vermuten ließen. Sie arbeitete auch mit nicht-figurativen Kompositionen, wobei die Farbgebung oft recht asketisch war.
Zusammen mit skandinavischen Kollegen, darunter Otto G. Carlsund, Franciska Clausen, Ragnhild Keyser und Charlotte Wankel, stellte Kaarbø 1927 kubistische Werke im Kunstnerforbundet aus, aber die Ausstellung war kein Erfolg. Henrik Sørensen, ein Freund von Kaarbø aus ihren jüngeren Jahren, fungierte als Verteidiger der Aussteller gegen die verständnislose Presse, was einen Presseboykott durch den Künstlerverband zur Folge hatte.
In den 1930er Jahren entwickelte Kaarbø seine koloristischen Fähigkeiten, insbesondere in der Landschaftsmalerei. Sie lebte hauptsächlich in Oslo, verbrachte die Sommer in Nordnorwegen und unternahm mehrere Studienreisen ins Ausland. Sie malte auch Kopien alter Meister in Italien.
Kaarbøs spätere Kunst basierte auf der direkten Beobachtung der Natur und arbeitete nur ausnahmsweise in eine abstraktere Richtung. Am Ende ihres Lebens war sie aufgrund einer Lähmung gezwungen, mit der linken Hand zu malen.
Kaarbø nahm an einer Reihe von Gemeinschaftsausstellungen teil, darunter der Herbstausstellung und dem Salon d'Automne in Paris, und ihre Arbeiten sind in öffentlichen Sammlungen wie der Nationalgalerie in Oslo und den Kunstsammlungen der Stadt Oslo vertreten.